
365 Tage Muttertag – geht das?
Ein Tag im Jahr, an dem wir Blumen kaufen, Karten schreiben, vielleicht einen Brunch organisieren. Ein Tag, an dem wir „Danke“ sagen für all das, was Mütter leisten. Und dann? Kommt wieder der Alltag – mit all seinen Anforderungen, Verpflichtungen, Erwartungen.
Doch eigentlich reicht ein Tag nicht aus.
Denn Mutterschaft hört nicht auf. Sie macht keine Pause. Sie ist da – morgens um 6 Uhr, wenn das erste Kind ruft, und abends um 22 Uhr, wenn noch das letzte Thema für den Schulaufsatz durchgegangen werden muss. Sie ist da im Gedanken, in der Sorge, in der Organisation. In der stillen Kraft, die den Laden am Laufen hält – oft, ohne viel Aufhebens darum zu machen.
Warum also nur ein Tag?
Es geht nicht darum, den Muttertag abzuschaffen. Ganz im Gegenteil. Es ist schön, wenn ein Tag im Jahr ganz offiziell zum Innehalten einlädt. Aber es wäre noch schöner, wenn wir den Gedanken dahinter mitnehmen könnten in unseren Alltag. Wenn Wertschätzung nicht nur als Stichtag existiert, sondern als Haltung. Als selbstverständlicher Teil unseres Miteinanders.
Nicht nur Mütter sind gefragt.
Auch Väter spielen in diesem Bild eine wichtige Rolle. Nicht als Nebenfiguren, sondern als aktive Mitgestalter des Familienlebens. Partnerschaft bedeutet heute mehr als früher: Es geht um echte Beteiligung, um geteilte Verantwortung – und um gegenseitige Anerkennung. Wenn Väter die tägliche Last der Mutterschaft mittragen, ist das kein Gefallen – sondern Teil eines fairen Gleichgewichts.
Wertschätzung ist mehr als ein Geschenk.
Blumen verwelken. Schokolade wird gegessen. Und selbst das schönste Parfum ist irgendwann leer. Was bleibt, sind Momente. Worte. Handlungen. Eine unerwartete Entlastung im Alltag, echtes Zuhören, ein ehrlich gemeintes „Ich sehe, was du leistest“. Das sind die Gesten, die zählen – nicht nur am zweiten Sonntag im Mai.
365 Tage Muttertag?
Vielleicht ist das nicht wörtlich gemeint. Aber was wäre, wenn wir anfangen, Muttersein nicht als Selbstverständlichkeit zu behandeln? Wenn wir öfter „Danke“ sagen – nicht nur mit den Lippen, sondern mit unseren Taten?
Dann bräuchte es vielleicht gar keinen einzelnen Muttertag mehr. Und doch wäre er jedes Jahr aufs Neue ein schöner Anlass, sich daran zu erinnern, was eigentlich selbstverständlich sein sollte.
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